Offener Brief: Stellungnahme des Arbeitskreises Mobilität zur Straßenbeleuchtung entlang des Rotackerwegs und Umstufung in eine Fahrradstraße

Veröffentlicht von Imke Senst (UVG) am

Liebe Gemeinderätinnen, liebe Gemeinderäte,

aufgrund des großen Interesses der Umkircher Bevölkerung und der hohen Bedeutung für die Umkircher Mobilität wenden wir, als neu eingesetzter Arbeitskreis Mobilität, uns heute in Form eines offenen Briefes mit der Bitte an Sie die oben genannte Beschlussvorlage zu unterstützen und der Straßenbeleuchtung sowie Umstufung zuzustimmen. Im Folgenden finden Sie eine kurze Erklärung zu der Arbeit des Arbeitskreises sowie unsere Argumente für die Zustimmung der Beschlussvorlage.

Definition AK Mobilität

Der Arbeitskreis setzt sich für eine Verbesserung sowie eine klimafreundliche Ausrichtung der Mobilität in und um Umkirch ein. Mobilität wird dabei ganzheitlich betrachtet und meint den Fuß-, Rad- und Autoverkehr sowie weitere Verkehrsformen gleichermaßen. Besondere Bedeutung hat dabei der Schutz besonders hilfsbedürftiger Verkehrsteilnehmender wie Kinder und Menschen im hohen Alter oder mit Mobilitätseinschränkungen.

Der Arbeitskreis versteht sich als fachliche Arbeitsgruppe, der der Gemeinde und dem Gemeinderat beratend zur Seite steht sowie bei der Erstellung und Umsetzung von Mobilitätskonzepten und -aktionen unterstützt.
Der Arbeitskreis Mobilität holt regelmäßig Feedback von den Umkircher Bürgerinnen und Bürgern ein und steht mit ihnen in engem Austausch. Der AK ist außerdem mit Fachorganisationen wie dem VCD (Ökologischer Verkehrsclub Deutschland) und dem ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) eng vernetzt.

Stellungnahme

Der AK Mobilität befürwortet die Straßenbeleuchtung entlang des Rotackerwegs sowie die Umstufung in eine Fahrradstraße aus folgenden Gründen:

  • Ohne eine Umwidmung können keine Fördergelder abgeschöpft werden.
  • Mit dem Zusatz „KfZ-Verkehr frei“ können KfZ wie bisher über diese Straße fahren, sind allerdings an die Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h gebunden und müssen Fahrrädern grundsätzlich Vorrang gewähren. Ein grundsätzliches Befahrungsverbot für KfZ entsteht dadurch nicht.
  • Die Strecke ist eine beliebte Ausweichstrecke bei stockendem Verkehr auf der B31, hierbei wurde uns von waghalsigen und verkehrsgefährdenden Manövern von „zur Arbeit eilenden“ Autofahrern berichtet. Durch die Verkehrsberuhigung durch eine Fahrradstraße wird der Schutz des Radverkehrs erhöht.
  • Uns erreichten bereits zahlreiche Aussagen von Radfahrerinnen unterschiedlichen Alters, die im Dunkeln den FR1 nicht fahren: „Aus sozialwissenschaftlichen Studien ist bekannt, dass sich vor allem Frauen und verstärkt ältere Frauen bei Dunkelheit im öffentlichen Raum unbehaglich oder unsicher fühlen und Angst vor Übergriffen oder körperlicher Gewalt haben.“ (https://www.fgsberlin.de/projekt-verkehrsforschung-einzelansicht/verkehrsforschung-beleuchtung-und-sicherheit) Auch wenn diese Ängste rein subjektiv sind und möglicherweise keine erhöhten Gefahren von unbeleuchteten Radwegen ausgehen, so fördert eine Beleuchtung dennoch, dass zahlreiche Radlerinnen künftig auch abends ihr Auto stehen lassen und das umweltfreundlichere Fahrrad nutzen.
  • Durch die parallelverlaufende Autobahn sind die Sichtverhältnisse durch entgegenkommende Fahrzeuge bei Dunkelheit besonders problematisch. Zahlreiche Bürger*innen berichten uns von kritischen Situation und einer starken Verunsicherung beim Radfahren.
  • Zahlreiche Schüler*innen (FCS FR-Landwasser / Wentzinger Schule / Angell etc.) nutzen diese Radroute. Die Sicherheit auf dem Schulweg wird durch die Beleuchtung und die Verkehrsberuhigung deutlich verbessert.
  • Wir begrüßen, dass die Lichtverschmutzung auf ein Mindestmaß reduziert werden soll und die Beleuchtung mit technischer Hilfe in wenig genutzten Zeiten reduziert bzw. ausgeschaltet werden kann, um die Auswirkungen auf die Tierwelt so gering wie möglich zu halten.
  • Wir sehen in dem Projekt eine große Chance für die Region, den Nachhaltigkeitszielen näher zu kommen. Auch im Hinblick auf das geplante Neubaugebiet, was zahlreiche zusätzliche Verkehrsteilnehmer*innen und Fahrzeuge nach Umkirch bringen wird, ist die Förderung des Radverkehrs unabdingbar.
  • Aufgrund der positiven Rückmeldung des RP Freiburg ist davon auszugehen, dass ein Großteil (mind. 50%) der Kosten durch Fördermittel finanziert werden kann. Die verbleibenden Kosten sind aufgrund der zentralen Bedeutung der Radroute trotz des angespannten Haushaltslage vertretbar.
  • Da es finanziell keinen großen Unterschied macht, bevorzugen wir eine kabelgebundene Beleuchtung, da die Solarbeleuchtung auf Freiburger Gemarkung in den Morgenstunden augenscheinlich keine ausreichende Akkukapazität aufweist.

Der Arbeitskreis Mobilität appelliert eindrücklich an die Gemeinderät*innen der Beschlussvorlage zuzustimmen und entlang des Rotackerwegs eine Beleuchtung zu errichten sowie die Fahrradstraße aus Richtung Freiburg bis zum Kreisel am Ortseingang fortzuführen. Die Gemeinde Umkirch würde damit die Arbeit der benachbarten Gemeinden sowie der Stadt Freiburg unterstützen und sich als klimafreundliche, bürgernahe Kommune erweisen.

Sollte aus finanziellen Gründen die Entscheidung gegen eine Beleuchtung fallen, sprechen wir uns aus oben genannten Gründen dennoch für eine Umstufung in eine Fahrradstraße aus.

Wir danken Ihnen bereits heute für Ihre Unterstützung und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit beim Thema Mobilität.

Mit freundlichen Grüßen im Namen des AK Mobilität,
Imke Senst & Malte Wangerin


Nachtrag vom 13.12.2022

Im Rahmen der Haushaltssitzung des Gemeinderats am 13.12.2022 stimmte dieser für die Aufnahme der Kosten für die Beleuchtung des Rotackerwegs im Haushaltsplan 2023. Wir bedanken uns bei den Gemeinderät*innen, die dafür gestimmt haben. Im nächsten Schritt wird in der öffentlichen Gemeinderatsitzung am 19.12.2022 über die Umsetzung der Beleuchtung beraten und beschlossen. Wir befürworten weiterhin die Umsetzung der Beleuchtung und bitten die Mitglieder des Gemeinderates auch dieses Mal für die Maßnahme zu stimmen.


Nachtrag vom 19.12.2022

In der Gemeinderatsitzung am 19.12.2022 stimmte dieser mit 7:8 Stimmen gegen die Beleuchtung und Umstufung des Rotackerwegs.